Ich erwache mit Husten und Schädel. Irgendwie habe ich kein Glück dieses Mal, ich verdächtige die Kreuzfahrthorden, die alle in die Katakomben geatmet haben. Heute geht es nur noch darum, die Zeit bis zum Boarding irgendwie zu füllen.

Ich suche mir das No-Mafia-Memorial aus, eine Dokumentationsstätte über die Entwicklung der Sizilianischen Mafia mit klarem Nein zum Organisierten Verbrechen.

Ok, hier legt gerade der Alleinunterhalter los. Ich kann nicht mehr.

Bleiben wir bei der Chronologie! Das Museum ist kostenlos, besteht aus ziemlich vielen Fotos und Texten und erklärt ganz gut, wie die Mafia im Zuge der Alliierten Landung aus der traditionellen Banditenbewegung entsteht, zu einem antilinken, separatistischen Terrorapparat wird und dann im Zuge der 60er-Jahre ins städtische Millieu und Drogengeschäft migriert, bis es dann in den 70ern und 80ern zum Krieg zwischen den Clans untereinander und mit dem Staat kommt. Ich würde das Memorial sehr empfehlen, auch wenn man glaubt mit allen drei Teilen des „Paten“ schon viel verstanden zu haben.

Dann verziehe ich mich wieder auf den Berg und penne eine Stunde. Das Gehüstel und der heiße Kopf werden nicht besser, außerdem steht da an der Brüstung einer, der die ganze Zeit die Autoanlage laut laufen lässt und Crack raucht. Oder so was. Ich fahre also früh runter zum Fähreterminal, in der Hoffnung bald aufs Schiff zu kommen, was ein Trugschluss ist. Warte zwei Stunden in einer Autoschlange. Das folgende Boarding ist extrem chaotisch und unfreundlich, Crew wirkt überfordert und brüllt auf italienisch herum, während alle irgendwie auf die Fähre drängen.

Jetzt sitze ich in der Lounge und ein Alleinunterhalter produziert beliebte Hits als Saxophon-Version. Meine Kabine ist abgestoßen und ein wenig muffig, aber ziemlich sauber. Mein WiFi-Bundle gilt nur für ein Gerät. Es gibt irgendwo einen Swimming-Pool, den ich bis jetzt nicht finden konnte, einen Friseur und ein Shopping-Center. Hätte ich Gaspard nicht irgendwo als Entschuldigung da unten, ich würde mich zu Tode schämen.

Saxo-Giorgio spielt jetzt Sting. Er übertönt die sicher sehr wichtigen Durchsagen der Crew auf Italienisch. Ich glaube, das wird eine lange Überfahrt.

Adendum: Das Internet-Bundle für 8 Euro ist nicht nur beschränkt auf ein Gerät, sondern war auch Datenlimitiert. Das merkt man aber erst um acht beim Frühstück, wenn die Mitteilung kommt, dass nun Ende Netz ist. Na ja, für drei You-Tube Videos zum Einschlafen hats gereicht.

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