Gestern, an einem sonnigen Freitagnachmittag. Ich sitze mit einer lieben FreundinslashKollegin an meinem Wohnzimmertisch und wir arbeiten gemeinsam an unserem Kulturprojekt. Dann, gegen 13.30, ein heftiger Knall und gleich danach ein etwas milderer; meine Fensterscheiben zittern kurz. Wir schrecken hoch. Marina, jünger als ich, fragt beunruhigt, mehr als Ausdruck des Schrecks: Was war das? Ich …
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Поездка в россию
Heute habe ich mit einem etwas mulmigen Gefühl meinen nagelneuen Reisepass in einen braunen Umschlag geschoben und ihn per Einschreiben nach Erfurt geschickt. Wenn man jahrzehntelang im Umfeld der EU gereist ist, meistens sowieso innerhalb, nur einige Tage in Istanbul waren so weit ich mich entsinne außerhalb des Schengenraumes, dann erübrigt sich irgendwann die Notwendigkeit …
Die Erschaffung von Helden
Es ist ein kalter Januartag als ich gegen 9.00 am Sentier de Mémorial aussteige. Das Wasser in den Granattrichtern, die den bois de caures übersähen, ist mit einer schwarzen Eisschicht überzogen. Man muss keine ausgesucht lyrische Person sein, damit einem in den Sinn kommt, dass die Trichter den Augenhöhlen von Schädeln ähneln . Als ich …
Schicksale im Dreck
Wenn man wie ich seit einigen Jahren in die vernarbten Wälder zieht, dann rechnet man bereits mit bestimmten Dingen, die da auf einen warten. Natürlich das Netz der Gräben und das Niemandsland der Trichter; Stacheldraht und Sperrelemente; Blindgänger aller Art; Weinflaschen ganz und in Bruchstücken („Champs de Bouteilles“); Essgeschirr, Rinderknochen, Feldflaschen; Gewehrmunition (ganz oder als …
Sons of Bitche
Es ist manchmal überraschend, wie sich Kreise im Leben schließen und man wieder auf Dinge stößt, die man vorher schon einmal auf den Schirm bekam. Einige werden sich erinnern, dass ich vor geraumer Zeit über eine völlig zugewucherten Bürgersteig und einen nagelneuen Fahrradhighway daneben geschrieben habe. Vor über 70 Jahren war die selbe Straße keinesfalls …
Die Sortierung des Schlachtfeldes
Die vier Männer mussten den Lastwagen, einen ausgemusterten Berliet der Landstreitkräfte, an der Kreuzung stehenlassen. Nur noch ein paar traurige Ziegelhaufen und Kellerlöcher zeugten von dem einstmals stattlichen Chateau mit den Spitztürmchen, das der Kreuzung den Namen noch immer den Namen gab. Hinter den Trümmern begannen die französischen Stellungen. Als sie durch den zerschossenen Wald …