„Splittergruppe“ … „Straßensplit“ … „Splitscreen“ … „Splitzenplatz“ … Ach, egal,stellt euch einfach vor, der Eintrag hätte als Titel ein gutes Wortspiel mit Split.

Vorher habe ich aber einen etwas längeren Weg vor mir, also früh morgens raus aus Zagreb,auf die Autobahn. Die ist nagelneu, das bekomme ich aber erst später mit. Obwohl, es hätte einem schon beim Befahren auffallen können, so gut in Schuss als Straße – das kennt man als Deutscher normalerweise nicht. Und auch kaum befahren. Spoiler: Sie ist schweineteuer und die Mautstation am Ende kassiert dann kräftig ab.

Aber es war ein angenehmes Fahren.

Es geht jetzt in den Karst, die Landschaft wird dramatisch, leider sehe ich wegen der niedrigen Regenwolken nicht viel. Die Einsamkeit hier mutet mir aber direkt spanisch an, man sieht wenig Häuser und Siedlungen auf dem Weg. Kurz vor Zadar wird es trockener und ich möchte einerseits aufs Klo und endlich mal Altglas einwerfen, das sich seit Stuttgart ansammelt. Also den nächsten Rastplatz angesteuert und ich entdecke …

… das gescheiterte Projekt.

Na ja, jeder hat ja welche, aber das hier ist ganz besonders groß und mächtig. Über der Tiefebene um Zadar, mit dem Meer im Hintergrund, erhebt sich ein steiler Abhang und an diesem steilen Abhang, direkt neben der ziemlich neuen Autobahn, wollte mal jemand erst kürzlich eine echt große Raststätte mit Panoramahotel bauen. Sie kamen bis zur Elektroinstallation, der Rohbau stand, Fenster waren drin und dann … Ende der Bauarbeiten. Warum? Kein Plan, aber seit dem steht das Monstrum fast fertig da oben neben dem Parkplatz und geht langsam kaputt.

Natürlich habe ich mich reingeschlichen. Die Absperrmaßnahmen sind echt ein Witz. Natürlich weiß der Henker, was einen da drin erwartet. Metertiefe Schächte, obdachlose Junkies, der Werwolf von Barker Mills … aber meine Abenteuerlust ist oft halt größer. Hier die Fotostrecke:

Keine Sorge, ich bin mir sicher, dem Investor geht’s gut. Auf einer Müllhalde mit Baumüll fand ich Zeitungen mit dem Datum von 2010. Dafür steht das Teil noch ganz gut da, auch wenn natürlich viel Vandalismus stattfindet.

Dankbar für diese kleine Perle am Wegesrand komme ich in Split an, dass eine Polizeihölle für Camper sein muss. Ich verstecke Gaspard an einem Sportplatz und nehme den Bus zum Stadtstrand. Der ist zunächst – eine gewaltige Baustelle. In ein paar Jahren hat Split sicher eine bombastische moderne Strandpromenade. Wenn man weitergeht gibt es Strand, aber so richtig schön wird der nie. Na ja, ich kann am Wasser entlanglaufen, immerhin.

Den Diocletian-Palast habe ich in den 2010ern mal besucht und deshalb laufe ich auf dem Rückweg nur kurz durch. Zur Erklärung: Das mittelalterliche Split lag quasi komplett in einer gigantischen Palastanlage des römischen Kaisers Diocletian. Der Stadtkern ist also eine Art Frankensteingebäude aus kleinen Häusern, die man in ein großes Haus hineingezimmert hat.

Diocletian hat seinen Palast wenigstens fertig bekommen.

Das alles im hiesigen weißen Kalkstein gemauert, so dass man quasi durch Minas Tirith oder Games of Thrones geht. Dass die tatsächlich hier gedreht haben, kann ich mir gut vorstellen.

Die Küste um Split ist völlig verbaut, deshalb tuckere ich mal wieder an den Arsch der Welt den Berg hinauf. Arsch der Welt mit genialem Blick.

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