Gaspard ist kein D-Zug. 110 Km/h fühlen sich echt ok an mit dem alten Herren, und in Frankreich fahren sich 110 echt entspannt. Auf deutschen Autobahnen fährt sich nichts entspannt sondern alle sind vollkommen crazy, aber das liegt nicht an 110 km/h oder nicht, sondern an einzigartig exotischer Verkehrspolitik. Aber man braucht am etwas abgeschrabbelten Steuerrad von Gaspard einfach länger bis in die – Na klar, schon wieder – Argonnen.

Na klar, auch Erster Weltkrieg und so . Ohne geht es bei mir nicht mehr. Es ist allerdings 11:30 bis ich Pegasus im Wald von der Hintertür fummele, der Wecker klingelte um 5:30.

Ach ja, ich hatte Pegasus bisher unterschlagen: Pegasus ist eine Fahrradmarke, aber es ist auch ein verdammt guter Kosename für das metallic-blaue Herrenfahrrad, das meine Hecktür ziert. Pegasus stand 20 Jahre lang in Kellern rum, denn Pegasus war das letzte Fahrrad, das sich mein alter Herr kaufte. Er fuhr damit noch 30 Kilometer, bis er feststellte, dass seine Lunge jetzt Fahrradfahren nicht mehr mitmacht, und seitdem stand Pegasus erst in seinem Keller, dann nochmal ewig in meinem. Inzwischen ist Papa leider verstorben und sein Drahtesel wurde erst letzte Woche auf Vordermann gebracht, damit der neu installierte Fahrradträger etwas zu tun bekommt.

Und Boy, war diese Installation ein Kunststück! Im Internet stand „leicht anzubringen“, was nicht dabei stand war, dass es leicht ist, wenn man eine Metallschlosserausbildung hat und eine bolzengerade Fahrzeugwand. Ich weiß nicht, wann es denn letzten schuhkartonförmigen Kleinbus gab, aber Gaspard hat abgerundete und schräge Flächen. Sei’s drum, der Fahhradträger hängt, und da Pegasus auf der Fahrt hierher weder den Träger noch die Heckklappe abgerissen hat, gehe ich davon aus,

Also hatte ich heute erstmals das Vergnügen, per Radl durch die Argonnen zu eiern. Natürlich habe ich mir wieder verdächtig rostige Ecken angeschaut, allerdings diesmal nix wirklich Sensationelles gefunden. Tonnenweise Splitter hier in der Erde, ein paar hundert Schuss Gewehrmunition dazwischen verstreut, viel Reste vom Drahtverhau. Na ja, einen abgebrochenen Bajonettgriff gab es dann doch, mein erster Bajonettfund, leider ohne Klinge.

Immerhin – war mal ein Bajonett

Das macht mich aber nicht mal enttäuscht. Ich sitze hier in meinem Blechschränkchen und genieße die Versorgerbatterie. Mein Bauch ist vollgeschlagen, ich campe an einem See im Wald und alles ist einsam und dunkel. Alles gehört irgendwie mir und nicht irgend jemand anderem, der noch mitreden will. Endlich mal ist die Welt so, wie sie sein soll.

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