ON der langen LINE

Die erste Staffel ist geschafft, die komplette Phase von Weihnachten bis Fasching wurden bei uns per Online-Tool Schule gemacht. Morgens länger schlafen, mit der Kaffee-Tasse ans Diensttablet gehen (hat auch nur ein paar Jahre gedauert, bis ich es dem Chef aus den Rippen argumentiert hatte), den Klassencall aufmachen, in der Arbeitsphase Kaffee nachholen oder mal …

Junge, schalt doch mal die Kiste aus

Ein Lebenstraum wird wahr. Meinem 14-jährigen, dümmeren Ich würde meine Lebenssituation wohl märchenhaft vorkommen. Frisch das Konfirmationsgeld für einen C64auf den Kopf gehaut, eine Kiste voll Spiele neben dem Floppydrive (1987 natürlich zu 100 % raubkopiert), und keiner zwingt einen rauszugehen, das Spielen für Schulwege zu unterbrechen oder kommt mit der noch unerträglicheren Aufforderung besorgter …

Frohes Fest 3

Immerhin. Ein etwa zweiseitiges Antwortschreiben, eigens formuliert ohne vorformatierte PR-Sprechblöcke aus dem Pressesprecher*Innen-Phrasenordner, von der Hand des Geschäftsführers des Heilbades. Gut, man hätte auch meiner Mum direkt schreiben können, viel Zeit zu lesen hätte sie ja gehabt, aber irgendwie schien die Kommunikation mit mir wichtiger. Dennoch: So viel Mühe hatte ich mir gar nicht mehr …

Frohes Fest 2

Achim VetterTannenbergstr. 8870374 Stuttgart An: FederseeklinikAm Kurpark 188422 Bad Buchau Stuttgart, kurz vor Weihnachten 2020 Liebe Federseeklinik in Bad Buchau, dies ist ein Weihnachtsbrief. Ich schreibe ihn in Gedanken an meine Mutter, die in Ihrem Hause zu Gast war, vom 30. November bis zum 17. Dezember, ja, in der Adventszeit. Sie merken vielleicht an den …

Frohes Fest

Ich kann nicht verstehen, warum Menschen den Dezember lieben. Ich hasse den Dezember. Der Dezember ist die hässliche entstellte Leiche des vergangenen Jahres, und selbst wenn es ein gutes Jahr war, ist der Dezember meistens hässlich. 2020 war kein gutes Jahr. Der Dezember ist der Selbstmördermonat, grau, dunkel, trist, an Schulen ganz besonders unerträglich, geprägt …

Danke! Danke! Tod!

Seit die Lage zunehmend düsterer in der CORONAtion wird, grüßt mich meine Chefin seit neuestem immer handschriftlich. Sie dankt mir hinter ihren freundlichen Grüßen für mein unermüdliches Engagement, in dynamisch geschwungenen, königsblauen Lettern, mit Ausrufezeichen, und dass sie nicht noch ein Herzchen dazu malt, liegt nur daran, dass dieses Symbol niemand mit ihr verbinden würde. …

Willkommen auf der Großveranstaltung

Oh, die süßen Augusttage! Wer gedenkt ihrer nicht mit Wehmut, jener Zeit, als nirgendwo Inzidenzzahlen über 50 waren – außer ein Schlachthof leistete nebenan seinen wertvollen Beitrag zur deutschen Kultur und Ökonomie -, als alle Welt ein freies Europa genoss, in Urlaub fuhr, als man sich an der Ostsee und am Königssee um freie Slots …

four more years

Bei der Betitelung dieses Beitrags waren auch noch „Einer geht noch“ und „Oops – I did it again“ ganz hoch im Kurs, aber letztendlich, unter dem Eindruck der US-Wahl, wurde es diese Überschrift. Um es kurz zu machen: Letzte Woche habe ich einen neuen Antrag für ein Sabbath-Jahr eingereicht. Wer bitte schön sagt, dass man …

Querhenken

Wer dachte, eine Maske sei ein Schutzmechanismus, der wurde in der letzten Woche vom Kultusministerium aufgeklärt. Aber nicht, weil die Zahlen explodieren und uns allen eindringlich zeigen, dass der Frühling nur der Anfang der Pandemie war. Sondern weil eine Mund-Nasen-Maske an einer baden-württembergischen Schule eine Gefahr für die Gesundheit darstellt. Absurd angesichts der breiten Überzeugung …

Fenster auf, es ist Pandemie

Alle, alle, alle beschäftigen sich mit der Nummer-Eins-Lösung für meinen Infektionsschutz vor der Tafel: Das RKI, die Kultusministerkonferenz, jetzt sogar das Bundesumweltamt. Die Frage nach dem „richtigen“ Lüften bindet mehr Kräfte im Staat, als die Erreichung der Pariser-Klimaziele, die Erforschung des Quantencomputers oder die Untersuchung von Andi Scheuers Anitkompetenz-Politik. Alle 20 Minuten oder alle 15 …